Liebe Mitglieder, liebe Freunde,
als sich im Jahr 1929 die ersten spanischen Händler in Frankfurt zusammentaten, um die Kammer zu gründen, stand dahinter der Wunsch, auch im Gastland eine feste Anlaufstelle zu etablieren, die sich für ihre Interessen einsetzt. Seitdem hat sich die Kammer längst als stabiler Brückenkopf für die spanische Exportwirtschaft in Deutschland, wie auch in umgekehrter Richtung bewährt und einen festen Platz als Partner in der Wirtschaftsförderung auf dem spanisch-deutschen Markt sichern können.
Heute blickt unsere Handelskammer auf 95 ereignisreiche Jahre zurück, in denen unsere beiden Länder zahlreiche Umbrüche und Wirrungen der Geschichte durchlaufen mussten. Nicht nur politische, sondern auch immense technische Veränderungen und Fortschritte – in Transport, Kommunikation und Logistik – haben die Geschäftsentwicklung von Im- und Export im Laufe der Jahre revolutioniert. Auch diese Entwicklung hat die Kammer mitgestaltet, sie hat sich an die Neuerungen angepasst und ist an den Veränderungen gewachsen, um heute Tradition und Moderne erfolgreich zu vereinen.
Wir sind stolz, nach 95 Jahren guter Erfahrungen sehen und sagen zu können, dass sich die Freundschaft zwischen Spaniern und Deutschen über die persönliche Ebene hinaus auch in der Wirtschaft durch stetig wachsende bilaterale Handelsbeziehungen manifestiert.
Im Namen des Vorstands
Juan José de Vicente
Präsident der Amtlichen Spanischen Handelskammer für Deutschland
Präsident Herr Juan José de Vicente Caballero, Bad Homburg v.d. Höhe
Vizepräsident Herr Fernando Silva, Mönchengladbach
Schatzmeister Herr Dr. Thomas Rinne, Frankfurt a.M.
Schriftführer Herr Jaime Alvarez de León, Berlin
Beisitzerin Frau Maria Dolores Arroyo Masero, München
Beisitzer Herr Nikolaus Dietrich, Köln
Beisitzer Herr Markus Haas, München
Beisitzerin Frau Mónica García Cristóbal, Berlin
Beisitzer Herr Andreas Netzel, Berlin
Beisitzer Herr Matthias Bergmeier, Frankfurt a.M
Beisitzer Herr Álvaro Ariznavarreta, Frankfurt a.M
Ehrenpräsident Herr Pascual Navarro Ríos, Botschafter von Spanien in Deutschland
Ehrenvizepräsident Herr Lucinio Muñoz, Botschaftsrat für Wirtschaft und Handel in Berlin
Ehrenvizepräsident Herr Enrique Criado Navamuel, Generalkonsul von Spanien in Frankfurt a.M.
Herr Fernando Echevarría, Kammerpräsident a.D., 1967-1969
Herr Juan José de Vicente Caballero, Kammerpräsident 2002-2009 und 2013
Herr Octavio González Manteca, Botschaftsrat für Tourismus in Frankfurt a.M.
Herr José María Bové, Ehrenamtlicher Rechnungsprüfer der Kammer
Herr Prof. Dr. Friedhelm Sahner, Ehrenamtlicher Rechnungsprüfer der Kammer
Herr Mathias Wolf, Kammerpräsident a.D., 2009-2013
Die Amtliche Spanische Handelskammer für Deutschland ist eine private Institution, die sich durch ihre Mitgliedsbeiträge finanziert und die Durchführung von Dienstleistungen. Sie blickt auf eine fast 90jährige Tradition im deutsch-spanischen Handel zurück. Ziel der Amtlichen Spanischen Handelskammer ist die Förderung der deutsch-spanischen Wirtschaftsbeziehungen, die Verstärkung des Handelsaustausches und die Unterstützung der beruflichen Interessen der Mitglieder. Die Kammer verfolgt keine gewinnorientierten Zwecke.
Mitglied werdenAm 11. Juni 1929 schloss sich eine Gruppe von spanischen Kaufleuten mit dem Ziel zusammen, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Spanien und Deutschland zu fördern und gründete die Amtliche Spanische Handelskammer für Deutschland in Frankfurt am Main.
Antonio Pastor Fernández, ein spanischer Professor, der nun als Kaufmann tätig war, wurde zum Präsidenten der neugegründeten Handelskammer ernannt.
Die ersten Jahre in der Geschichte der Handelskammer waren nicht einfach. Sowohl Deutschland als auch Spanien befanden sich in einer schwierigen politischen Situation, die sich auf wirtschaftlicher und geschäftlicher Ebene widerspiegelte. Dennoch setzte sich die Handelskammer in Deutschland, Ende der 1930er Jahre, aus etwa 900 Mitgliedern und acht Angestellten zusammen.
In der Anfangsphase trafen sich die Mitglieder in einem Privathaus, das der Präsident zur Verfügung stellte. 1940 bot die Stadt Frankfurt einen angemessenen Kammersitz an: Die spätklassizistische Villa Holzmann am Schaumainkai 83, das heutige Museum Giersch.
Im selben Jahr, quasi als Beweis ihrer ständig zunehmenden Aktivitäten, erreichte das „Wirtschaftsblatt“ der Handelskammer eine Auflage von 5.000 Exemplaren, was im Vergleich zu den 400 Exemplaren im Jahr 1931 ein beachtlicher Erfolg war. Dieses Blatt sollte Zeuge einer weiteren schwierigen Lage in Deutschland und Spanien werden. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs informierte es regelmäßig über die Ereignisse in der spanischen und deutschen Wirtschaft. Die Protokolle verraten Erstaunliches: Die einzige spanische Institution, die in dieser Zeit in Deutschland aktiv war, war die Spanische Handelskammer.
Die 50er Jahre waren eine Zeit der Veränderung. Deutschland wurde wirtschaftlich wieder aktiv und zwischen beiden Ländern entstanden vielfältige geschäftliche Möglichkeiten, die sich durchaus positiv entwickelten. Gleichzeitig musste der spanische Handel gegen den Prestigeverlust ankämpfen, da die deutsche Presse Kampagnen gegen ausländische Produkte, insbesondere aus Spanien, führte. Und wieder durfte man der Spanischen Handelskammer in Deutschland gratulieren, die zusammen mit dem Konsulat eine außerordentliche Leistung erbrachte und im Jahr 1955 auf der Internationalen Herbstmesse in Frankfurt mit einem Pavillon glänzte, der von der internationalen Presse zum „besten Pavillon der Messe“ erklärt wurde.
Der wichtigste Meilenstein in den 60er Jahren war die Unterzeichnung des Vertrags zwischen Deutschland und Spanien im Jahr 1960, der die Aufnahme ausländischer Arbeiter regelte. Dieser Vertrag sollte sich positiv auf die Handelskammer auswirken, denn die Zahl der Mitglieder stieg und von da an konnten auch in Spanien ansässige spanische Unternehmen Mitglied der Kammer werden.
Im Jahre 1964 besuchte Prinz Juan Carlos die Räumlichkeiten der Handelskammer, die sich aufgrund der zur Verfügung stehenden Fläche zu einem Ausstellungsort für spanische Produkte entwickelt hatten. In der Villa am Schaumainkai 83 konnte man Produkte aus allen Branchen bestaunen – von Möbeln bis hin zu spanischer Mode wurde im Sitz der Kammer alles ausgestellt und Spanien und Deutschland rückten so enger zusammen.
In den 70er Jahren setzte Spanien der Diktatur ein Ende und die Wirtschaft des Landes erlebte in jeder Hinsicht einen Boom. Dies zeigte sich besonders im Tourismus. Spanien wurde für viele Deutsche zum beliebten Reiseziel. Auch im Bauwesen konnte Spanien beachtliche Erfolge verbuchen, die auf einen erhöhten Kapitalfluss in der Wirtschaft zurückzuführen waren. Am Ende dieser Dekade, im Jahr 1979, feierte die Spanische Handelskammer in Deutschland ihr 50-jähriges Jubiläum.
Nachdem Spanien 1986 in die Europäische Union aufgenommen wurde, sah sich die spanische Wirtschaft in den 80er Jahren gegenüber ihrer europäischen Nachbarländer unter Zugzwang. Zu dieser Zeit nahm die Handelskammer die ersten Praktikanten auf, die vorwiegend aus der Handelskammer in Madrid kamen, und es folgten viele weitere aus diversen spanischen Kammern.
In dieser Epoche erlebte die Spanische Handelskammer, wie der technische Fortschritt die tägliche Arbeit erleichterte; Fax und Kopierer wurden zum festen Bestandteil der Ausstattung. Im Jahre 1989 trat mit Frau Dr. Hedwig Schlachter die erste Frau in den Vorstand ein.
Mit dem Eintritt Spaniens in die Europäische Union veränderte sich die Tätigkeit der Handelskammer in den 90er Jahren grundlegend. Es entstanden neue Dienstleistungen, um den veränderten Anforderungen des Marktes gerecht zu werden und neue Beziehungen zwischen spanischen und deutschen Körperschaften und Einrichtungen wurden geknüpft. In diesem Jahrzehnt entstand auch die Zusammenarbeit der Kammer mit der Universidad Complutense in Madrid bei den Prüfungen in Wirtschaftsspanisch. Gleichzeitig wurden auch Mitglieder aus anderen Bereichen aufgenommen; wie Produzenten von unterschiedlichsten Wirtschaftsgütern sowie Rechtsanwälte und Dienstleistungsunternehmen.
An diesem neuen Standort wurden seit der Jahrtausendwende mit Hilfe der Mitglieder unzählige Anstrengungen unternommen und zahlreiche Erfolge erzielt. Heute hat sich die Kammer von einer Einrichtung, die sich nur um spezielle Anliegen kümmert, zu einer wertvollen Institution für Unternehmen entwickelt, die auf dem deutsch-spanischen Markt erfolgreich sein wollen – dazu reicht ein Blick auf das Dienstleistungsangebot und die jährlich durchgeführten Veranstaltungen.
Im Laufe ihrer Geschichte hat sich die Amtliche Spanische Handelskammer von einer Händlervereinigung und Anlaufstelle für spanische Importeure zu einem modernen Dienstleister im bilateralen Markt gewandelt, die ihre Funktion in der Vermittlung von Kontakten zwischen deutschen und spanischen mittelständischen Unternehmen sieht.
Am 16. Mai 2017 weihte Frau María Victoria Morera Villuendas, die Botschafterin des Königsreichs Spanien in Deutschland, feierlich die neuen Büroräume der Amtlichen Spanischen Handelskammer für Deutschland ein.
Der neue Sitz der Handelskammer befindet sich am Schaumainkai 69 in Frankfurt am Main. Damit kehrt die Spanische Handelskammer in unmittelbare Nähe an ihren historischen Sitz zurück, der sich von 1940 bis 1997 im heutigen Museum Giersch der Goethe-Universität am Schaumainkai 83 befand.
Im Anschluss an die Einweihung lud die Handelskammer zu einem Businesslunch in die Villa Bonn ein, an dem 60 Gäste teilnahmen.