Eine Retrospektive des historischen Gebäudes Schaumainkai 83, dem ehemaligen Sitz der Handelskammer
Das Museum Giersch der Goethe-Universität, ehemaliger Sitz der Amtlichen Spanischen Handelskammer für Deutschland, beherbergt die Ausstellung „OUR HOUSE – Künstlerische Positionen zum Wohnen“ im Rahmen des Kooperationsprojekts INTERIOR, das die Ursprünge von sechs emblematischen Kultureinrichtungen des Rhein-Main-Gebiets, darunter auch dieses Gebäude, aufzeigen will.
Vom 25. Oktober 2024 bis zum 16. Februar 2025 wird in dem Gebäude, in dem sich zwischen 1940 und 1997 die Amtliche Spanische Handelskammer für Deutschland befand und das heute das Giersch-Museum der Goethe-Universität (MGGU) beherbergt, die Ausstellung „OUR HOUSE – Künstlerische Positionen zum Wohnen“ zu sehen sein, die den Wohncharakter des 1910 für die Familie von Gotthard Eduard Holzmann, Enkel des Firmengründers Johann Philipp Holzmann, errichteten Gebäudes wiederherstellen soll. Die Ausstellung ist Teil des INTERIOR-Projekts der Openville Foundation, das die Geschichte von sechs symbolträchtigen Kultureinrichtungen im Rhein-Main-Gebiet beleuchtet: die Stiftung Opelvillen Rüsselsheim für Kunst und Kultur, das Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg, das Kunstforum der TU Darmstadt, das Kunsthaus Wiesbaden und der Nassauische Kunstverein Wiesbaden sowie das bereits erwähnte Museum Giersch der Goethe-Universität. Sie alle haben eine gemeinsame Vergangenheit, nämlich dass sie nicht als Museen oder Ausstellungshäuser gebaut wurden, sondern als Häuser für persönliche Erfahrungen, die durch die Orte, an denen sie stattfanden, in Erinnerung bleiben.
In der Ausstellung „OUR HOUSE – Künstlerische Positionen zum Wohnen“ setzen sich elf Künstlerinnen und Künstler mit der aktuellen Wohnsituation, der Prekarität bestimmter Wohnformen und der Frage auseinander, wie Wohnen in Zukunft konzeptionell gestaltet werden kann und nehmen dabei Bezug auf die räumliche Situation des Museumsgebäudes.
Ein historischer Rückblick auf das Gebäude Schaumainkai 83
Die Museumsvilla der MGGU befindet sich am Schaumainkai, direkt am Mainufer auf der Sachsenhäuser Seite. Das Gebäude wurde 1920 von der Baumeisterfamilie Holzmann errichtet und ist eine der beiden historischen Holzmann-Villen in Frankfurt am Main. Das zweite Gebäude ist das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma in der Taunusanlage 1, die heutige „Skyper-Villa“.
Gegen Ende der 1930er Jahre stand die Villa leer und ging in den Besitz der Stadt Frankfurt am Main über, doch sind keine Aufzeichnungen über diese Übertragung erhalten. Im Jahr 1940 bot die Stadt Frankfurt der Spanischen Handelskammer für Deutschland dieses Gebäude zur Miete an, um die am 11. Juni 1929 mit der Gründung der Kammer begonnenen Handelsaktivitäten fortzusetzen.
Im Jahr 1998 erwarb die Stiftung Giersch die Villa und baute sie unter Berücksichtigung der Anforderungen des Denkmalschutzes zu einem Museumsgebäude um. Das Museum wurde im Jahr 2000 unter dem Namen „Haus Giersch“ eröffnet, der bis 2015 beibehalten wurde, als es in die Trägerschaft der Goethe-Universität überging und den Namen „Giersch-Museum der Goethe-Universität“ erhielt, den es bis heute trägt. Das Haus wurde im Laufe seines Bestehens für viele verschiedene Zwecke genutzt, was sich besonders in den unterschiedlichen Grundrissen zeigt.
Weitere Informationen über die Geschichte dieses emblematischen Gebäudes finden Sie unter folgendem Link.
Autor des Hauptfotos: Museum Giersch der Goethe-Universität